Obwohl die Frühkastration schon seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert wird und glücklicherweise immer mehr Züchter und Tierärzte davon überzeugt sind, ist es nach wie vor ein heißes und viel diskutiertes Thema unter Katzenzüchtern und Katzenliebhabern.
Wir möchten hier daher etwas Aufklärungsarbeit leisten indem wir den Erfahrungsbericht einer langjährigen Maine Coon-Züchterin veröffentlichen.
Erfahrungsbericht von Walburga Petz (Cattery Witchraft):
Auch wir machen die Frühkastration und sind sehr zufrieden damit.
Wir kastrieren nach der 2. Impfung also mit ~ 13 Wochen und 10 Tage später lassen wir die Fäden bei den Mädchen ziehen, das ergibt ein Abgabealter von ~15/16 Wochen.
Meine Interessenten waren immer alle begeistert da sie es als ein zusätzliches Service sehen.
Ich musste meine Tierärztin nicht davon überzeugen, ich hab sie einfach gefragt und sie meinte, sie kastriert ihre eigenen auch sehr jung und wenn sie eine junge Hauskatze in Narkose legen muss dann macht sie nach Möglichkeit auch gleich die Kastration mit, damit die Katze nicht 2x in Narkose gelegt werden muss.
Also ein Frühkastrationstag bei uns schaut in etwa so aus:
Am Abend zuvor das letzte Mal fressen und dann die Nacht fasten. Am
Morgen so gegen 9 Uhr in der Ordination, Narkose, in der Narkose wird Blut
abgenommen für den Leukosetest und der Microchip gesetzt. OP und dann ab
nach Hause.
Zu Hause gebe ich die Patienten in eine Kuschelhöhle/Kuschelbett oder so was ähnliches, ich gebe ein Wärmekissen („Thermofor“) in ein Badetuch und lege die Kitten darauf. Meist sind sie innerhalb weniger Stunden schon auf den Weg zum Futternapf.
Was ich persönlich immer so faszinierend finde ist die Situation wie die erwachsenen Katzen mit den Patienten umgehen. Meine Erwachsenen legen sich sehr oft neben (manchmal auch auf!) die Patienten und putzen diese.
Ob Mutter oder Tante oder nicht kastriertes Geschwisterchen etc ich habe das Gefühl sie wissen dass die Patienten jetzt Zuwendung, Streicheleinheiten und Pflege brauchen. Nachdem sie einmal „Futterfassen“ waren wird noch ein bißchen geschlafen, aber dann geht’s schon los mit ramba zamba!
Das letzte Mal hatten wir um 17 Uhr einen OP Termin und meine Katzen
schlafen üblicherweise mit uns im Schlafzimmer. Ihr könnt euch nicht
vorstellen wie ich immer „blöd“ schaue wenn die frisch operierten Kitten
dann gegen 22 oder 23 Uhr ~ 18 Treppen zu uns ins Obergeschoss rauf gehen nur
damit sie dann im Schlafzimmer mit uns im Bett liegen können! Auch dort
werden sie von den anderen Katzen bemuttert und verwöhnt. Und so gegen 6 Uhr
morgens beschweren sich die Patienten am lautesten wenn der Futternapf leer
ist!! 😉
Die Erholung nach der OP ist KEIN Vergleich mit Erwachsenen Tieren!! Viel schneller und die Mädchen ziehen nicht an den Fäden. Man erwacht und die sind einfach da, als wäre man mit den Fäden schon aufgewachsen. Ich habe meine Kitten in schweren
Verdacht, das sie eigentlich nur das Hungern vor der OP so tragisch finden.
Der erste Weg nach der OP und einem gesunden Schlaf ist der zur Futterschüssel
🙂
