Die Norwegische Waldkatze oder auch „Der Waldtrampel“
In einer Zeit, als die alten Götter herrschten, gab es der Legende nach den Streitwagen der Göttin Freya, der von zwei Norwegischen Waldkatzen gezogen wurde. So groß und mächtig, dass selbst Thor, Sohn des Odin es nicht geschafft hat, sie hochzuheben.
Es ranken sich viele Geschichten und Märchen um die „Trollkatzen“ mit dem buschigen Schwanz. Nun wissen wir alle, dass Geschichten und Fabeln nicht ganz immer die Wahrheit widerspiegeln, hier ist der Ursprung etwas mehr irdischer Natur.
Ob sie nun mittels Schiffen als Mäusejäger, oder durch Zuzüge nach Fall des Hunnenreiches quasi eingeschleppt wurden, ist bis heute nicht eindeutig geklärt.
Sie galten bereits damals als domestiziert, doch im Gegensatz zu anderen Arten sind Katzen, wie wir alle wissen, doch sehr unabhängig. So wird angenommen, dass sich genug Tiere in den dortigen Gefilden niedergelassen haben und Nachwuchs produziert haben. Wie Darwin sehr viel später so korrekt in seiner Evolutionstheorie („survival of the fittest“ – Überleben des Stärksten) sagte, musste sich die Katze an ihre neue Umgebung anpassen – oder sterben.
So hatte die Natur eines im Sinn: ein dichter Pelz, um nicht zu erfrieren, Füße mit Schneeschuhen, um nicht im Schnee zu versinken. Ein buschiger Schwanz, den man über seine Pfoten legen kann, um diese zusätzlich zu wärmen. Und da bei eisigen Temperaturen große Ohren eher zu Erfrierungen führen: kleine Ohren.
Viele Jahrhunderte später wurde die langhaarige, norwegische Hauskatze durch Importe ihrer kurzhaarigen Verwandtschaft bedroht. Immer öfter wurden Würfe geboren mit kurzem Fell, die norwegische Nationalkatze war bedroht. Daraus entwickelte sich eine Idee – eine Erhaltungszucht der norwegischen Katze.
Dies passierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, doch bevor diese Idee Fahrt aufnehmen konnte, passierte etwas, das nicht nur die Katzenzucht in ihrer Grundfeste erschüttern sollte: der zweite Weltkrieg.
Also zog sich es sich nochmals über mehrere Jahrzehnte, bis es endlich so weit war: 1972 wurde sie vom ersten Verein offiziell anerkannt. Die Geburtsstunde der „Norsk Skogkatt“ (das norwegische bezog sich damals auf das Land, in dem sie als erstes registriert wurde, natürlich gab es in ganz Skandinavien Waldkatzen) in ihrer damaligen Form.
Ab 1977 war die Norwegische Waldkatze offiziell in der Fife aufgenommen und ihr Erfolgszug nahm auf.
Um die Unterschiede der Norwegischen, Sibirischen und Amerikanischen Katze mehr zu betonen, wurde in den letzten Jahrzehnten der ursprüngliche Standard mehrmals angepasst.
Der Norweger soll ein mittelgroßes bis großes Tier sein (bitte nicht verwechseln mit den XXL Maine Coon), die Hinterbeine sollten höher sein als die Vorderbeine. Sie ist eine Halblanghaar Katze, heißt im Winter sind sie plüschig, im Sommer sind sie – oft abhängig von der Linie und vor allem ob kastriert oder nicht – recht kurzhaarig mit dichten Knickerbockern und dichtem Schwanz.
Der Kopf soll ein gleichseitiges Dreieck sein, die Ohren sollen dem Dreieck folgen. Das Profil sollte gerade sein und in eine gerundete Stirn übergehen. Ein kräftiges Kinn rundet das Gesamtbild ab.
Farblich kann die Norwegische Waldkatze einiges bieten! So gibt es neben getigerten, silbernen, bunten und weißen Tieren auch eine einzigartige Farbvariante: Amber.
Der Name stammt – man kann es erraten – vom Bernstein ab, was eine Farbmutation von schwarz ist. Wenn sie geboren werden, sehen sie wie black tabby aus, allerdings mit ganz schmalen Streifen, die wie dunkles Kupfer aussehen. Diese Streifen werden Woche für Woche immer breiter, bis sie das ganze Fell einnehmen und die Farbe eher rötlich bis Kupferfarben wird.
Der Norweger ist alles in allem ein moderates Tier, heißt er ist aktiv bis ins Alter, aber kein Duracell-Häschen wie Türkisch Angora oder Bengalen. Er ist intelligent (Ausnahmen bestätigen die Regel), aber wird nicht versuchen die Weltherrschaft an sich zu reißen. Freundlich zu Menschen, verschmust und vor allem eines: neugierig.
Natürlich gilt wie bei allen Katzen: Ein Norweger alleine ist arm. Aber Obacht! Der Norwegervirus ist gleichzusetzen mit Dragee-Keksi. Wenn man nur aufhören könnte!
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(c)Text: Christiana Kaiser, Fotos: Katharina Messinger, Christiana Kaiser, Dominika Kosmowska, Ingeborg Kump